Gemeinsam mit Ihnen, liebe Mitglieder, haben wir anlässlich des 125. Geburtstages unserer Genossenschaft gefeiert. Hier ein kurzer Rückblick auf unsere drei Feste im Juli.
Videogruß anlässlich unseres 125-jährigen Jubiläums
Ministerpräsident Bodo Ramelow
125 Jahre Erfurter Spar- und Bauverein
Aus Tradition allen Widrigkeiten zum Trotz
Wir machen eine kurze Zeitreise ins Jahr 1898. Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Industrialisierung viele Menschen in die Städte gebracht. Die Stadtbefestigung Erfurts war abgebrochen und mit der Stadt wuchs die Einwohnerzahl. Der Wohnungsbau aber konnte nicht Schritt halten und so nahm das Wohnungselend zu.
Die Stadt erkannte die Notwendigkeit zur Gründung von Wohnungsgenossenschaften. In Zusammenarbeit mit dem Mieterverein der Stadt wurde am 16. Mai 1898 die Genossenschaft „Erfurter Spar und Bauverein“ gegründet. Als Gründungsvater gilt Stadtrat Ferdinand Schmidt. Er wurde Vorsitzender, entwarf Baupläne und agierte als Bauleiter. Bereits eineinhalb Jahre nach der Gründung konnten der erste Bauabschnitt und damit die ersten fünf Häuser fertiggestellt werden.
Bis 1905 zogen 1.400 Menschen in die Wohnungen der Genossenschaft. Dazu kamen alsbald eine Badeanstalt, ein Kindergarten und eine Kleingartenanlage – zur damaligen Zeit eher eine Notwendigkeit als ein „Nice to have“. Das entspricht auch dem sprachlich etwas in die Jahre gekommenen Motto der Genossenschaft: „zeitgemäß, zweckentsprechend und schön – jedoch ohne Luxus und somit bezahlbar“.
Heute, 125 Jahre nach Gründung, kann die Genossenschaft stolz auf diese Anfangsjahre und die lange Zeit dazwischen zurückblicken. Das tun auch Joachim Wolf und Carmen Schlicht, zusammen hauptamtlicher Vorstand der Genossenschaft, bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum. Und weil beide in dieser Funktion noch recht frisch sind, dienen diese Feste vor allem auch dem Kennenlernen und ins Gespräch kommen mit den Mitgliedern. Dafür haben sie gemeinsam mit ihrer Werbeagentur, der Kleinen Arche, drei Nachbarschaftsfeste geplant und durchgeführt. Und wenn so eine Genossenschaft in 125 Jahren schon Weltkriege und Krisen durchgestanden hat, lässt sie sich dabei auch von brütender Hitze und Regen nicht abhalten.
Solch eine Tradition ist aber zugleich auch eine Verpflichtung. So formuliert es auch Oberbürgermeister Andreas Bausewein bei seinem Besuch auf einem der Feste. Es ist eine Verantwortung, die in Bezug auf die Energiewende auch in Zusammenarbeit mit der Stadt wahrgenommen werden muss. Und dann muss die Fernwärme, die Erfurt im Laufe des kommenden Jahrzehnts komplett auf Erneuerbare umstellen will, eben auch in die Wohngebiete geführt werden, die sie heute noch nicht erreicht.
Bei den Festen selbst sind es eher die kleinen Anliegen, die den beiden Vorständen, ihren Aufssichtsräten und dem gesamten Team vorgebracht werden – auch ein gutes Zeichen. Mit von der Partie sind außerdem ein Ortsteilbürgermeister und die jeweiligen Kontaktbereichsbeamten der Polizei einschließlich ihrer unterschiedlichen Dienstfahrzeuge. Das Catering übernehmen Gastronomen, die gleichzeitig Mitglieder der Genossenschaft sind und so funktioniert es genau wie geplant, dass sich die Mitglieder untereinander und der neue Vorstand nebst Team begegnen können und die Gemeinschaft, die vor 125 Jahren auch die Grundlage für die Gründung der Genossenschaft war, weiter leben lassen. Egal bei welchem Wetter.
